Zeitung für Schland

Logik für Anfänger (2)

Posted in F.A.Z. by Mr. Moe on Juli 7, 2008

Die drei kurzen Kommentare in der Rubrik „Zeitgeschehen“ in der F.A.Z., allen journalistischen Kriterien zum Trotz beharrlich als Glossen bezeichnet, sind ein stetig sprudelnder Quell hausgemachten Unsinns. Dieses Mal schafft es Horst Bacia, sich selbst innerhalb von 30 Zeilen zu widersprechen. Bacia beginnt dazu mit einer gehörigen Portion naiven Optimismus:

Ein Zufall ist es wohl nicht: Während in Israel jetzt fast täglich durch nicht offizielle Äußerungen der Eindruck erweckt wird, ein militärischer Angriff auf die Nuklearanlagen Irans sei letztlich unvermeidlich, mehren sich in Teheran, wo die Öffentlichkeit streng kontrolliert wird, plötzlich die Stimmen, die Verhandlungen befürworten. Zeigen die Drohungen vielleicht doch Wirkung?

Die zuletzt formulierte Frage ist dabei rein rhetorischer Natur: Bacia ist der Ansicht, dass die Drohungen israelischer Hinterbänkler Iran von seinem Atomprogramm abbringen könnten. Allerdings:

Ein präventives militärisches Eingreifen hätte für die Region so unkalkulierbare, verheerende Folgen, dass es keine wirkliche Option ist – jedenfalls nicht, solange nicht alle Möglichkeiten für Verhandlungen ausgeschöpft worden sind. Deshalb sollte Präsident Bush auch nicht ständig an diese Option erinnern.

Ganz gleich, warum Bacia gegen Ende des Kommentars plötzlich auf Bush kommt und unabhängig davon, ob man seine Ansichten hinsichtlich des Konfliktes teilt: Wie passt es zusammen, zunächst die Wirksamkeit der Androhung militärischer Gewalt als Schlüssel zur Lösung eines Problems zu bezeichnen und dann abschließend festzuhalten, dass eine solche Alternative nicht artikuliert werden dürfe?

Quelle: Horst Bacia: „Nur eine Option“, in: F.A.Z. vom 7 Juli, S. 10.

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