Zeitung für Schland

Worte der Woche (10)

Posted in Worte der Woche by Mr. Moe on November 30, 2008

Langfristig habe ich aber mehr Angst vor der Erderwärmung als vor Massenvernichtungswaffen.

Hans Blix, ehemaliger Präsident der Internationalen Atomenergieorganisation (IAEA) und Leiter des UN-Waffeninspektionsprogramms im Irak, auf die Frage, ob mögliche Atomeinstiege arabischer Staaten Anlass zur Beunruhigung böten.

Nuklearkonflikt dank Jürgen Todenhöfer kurz vor Lösung

Posted in Die üblichen Verdächtigen by Mr. Moe on November 30, 2008

Die wenigen Deutschen und Europäer, die einer iranischen Atombombe auch nur kritisch gegenüberstehen, können nun endlich aufatmen: Jürgen Todenhöfer, Autor des Bestsellers „Warum tötest Du, Zaid?“ (Kernthese: „Der Westen ist viel gewalttätiger als die muslimische Welt“), hat bei einem Aufenthalt im Iran – frei nach dem Motto „unter guten Freunden kann man doch über alles sprechen“ – einen „kritischen Vortrag“ gehalten:

In einer ebenso persönlichen wie heiklen Mission will Todenhöfer nicht nur „Missverständnisse abbauen“ und „den Dialog zwischen Iran und dem Westen wieder beleben“. Er will den Mullahs auch die Meinung sagen, „härter und deutlicher als die Politiker“. Drei Tage hat sich Todenhöfer für das Levitenlesen Zeit genommen.

Ein Hauptanliegen Todenhöfers ist es dabei, den Menschen im Iran „ins Gewissen [zu] reden“ und die „Bereitschaft zur Kooperation und Kompromissen“ hinsichtlich des Nuklearkonfliktes auzusloten – ein in der Tat härteres Vorgehen im Vergleich zu den Herren Steinmeier & Co! Und wenn Todenhöfer seine Rede schon an dem Ort hält, an dem vor zwei Jahren die „Holocaust-Konferenz“ stattgefunden hat, dürfen ein paar kritische Worte angesichts Ahmadinedschads Äußerungen gegenüber Israel natürlich auch nicht fehlen:

Dass er in seiner Rede um so ausführlicher auf die „unnötigen und bösartigen ‚antizionistischen‘, antiisraelischen Äußerungen Präsident Ahmadinedschads“ eingeht, ist für Todenhöfer daher „selbstverständlich“.

Dass „antizionistischen“ in Anführungszeichen steht und das Wort antisemitisch gänzlich fehlt, vermag nur die zu stören, die Todenhöfer womöglich auch noch ankreiden, dass Todenhöfer sich von seinen guten Freunden nicht auch selbst kritisches sagen lässt:

„Ihr Land muss unabhängiger werden in seiner Politik“, mahnt Mehdi Safari [Vizeaußenminister für Europa-Angelegenheiten, Mr. Moe]. „Sie verlieren hier einen wichtigen Markt.“ Und: „Wir wollen Israel nicht von der Landkarte radieren. Aber es wird untergehen, wenn es so weitermacht.“

Dass Israel sich nicht selbst vernichten möge: dafür sorgen Menschen wie Jürgen Todenhöfer mit unnachgiebigem Eifer.

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Christoph Bertram umarmt den „Beelzebub“

Posted in DIE ZEIT by Mr. Moe on November 21, 2008

Christoph Bertram, Deutschlands Vorzeige-Appeaser, plädiert in der neuen Ausgabe der ZEIT mit alten Argumenten für „Diplomatie im Umgang mit Iran“:

In der öffentlichen Diskussion des Westens erscheint Iran als der internationale Beelzebub schlechthin. Seine Führung möchte angeblich so rasch wie möglich eigene Atomwaffen entwickeln und damit Israel ausradieren, zur beherrschenden Macht des Nahen und Mittleren Ostens werden und alle westlichen Bemühungen um Stabilität und Konfliktlösung konterkarieren.

Den hysterischen Spinnern, die es wagen Iran unlautere Motive zu unterstellen, entgegnet Bertram mit der Forderung nach „Besonnenheit“:

Das gilt zunächst für das Ausmaß der Gefahr: Zwar hat die Regierung in Teheran lange kritische Atombemühungen verheimlicht und eine Zeit lang sogar an einem militärischen Programm gearbeitet. Aber noch ist Iran vom Besitz der Bombe weit entfernt und beteuert, ihn auch nicht anzustreben.

Iran sagt, dass es keine Bombe will, also will es auch keine – die Welt kann so einfach sein wenn man mit Schaufel und Backförmchen im Sandkasten sitzt. Wobei ein klitzekleines Bömbchen doch auch gar nicht so schlimm wäre…:

Und selbst wenn Iran eines Tages über eine einsatzfähige Atombombe verfügen sollte, blieben die USA und Israel ihm haushoch überlegen. Die Drohung mit nuklearer Vergeltung würde auch die Mullahs vom Einsatz der Bombe abhalten.

Eigentlich nicht der Rede wert, dass Bertram die letztgenannte Behauptung wie üblich nicht belegt. Fassen wir das bisher Gesagte aber doch kurz zusammen: Iran will keine Bombe, Iran ist auch nicht in der Nähe einer Bombe und eine iranische Bombe wäre sowieso nicht schlimm. Was könnte einer solchen Argumentation wohl folgen?

Dennoch bleiben Anstrengungen geboten, eine solche Entwicklung aufzuhalten.

Nichts an Bertrams bisherigen Ausführungen erfordert ein solches Gebot. Und richtig, die vermeintlich „notwendigen Anstrengungen“ dienen Bertram lediglich als Vorwand, seine Kritik am Westen zu äußern:

Doch auch hier ist Nüchternheit am Platz. Die Mittel, die der Westen seit sechs Jahren anwendet, haben nichts gefruchtet, im Gegenteil: Der Anreicherungsprozess wurde beschleunigt, die Vetomacht Irans bei der Lösung der wichtigsten Konflikte (der Stabilisierung Afghanistans, des Iraks und des Libanons sowie der Suche nach einer Einigung zwischen Israel und den Palästinensern) ist stetig gewachsen. Wirtschaftssanktionsdrohungen wie militärische Drohungen blieben folgenlos.

Man traut seinen Augen kaum: eine Folge von Sätzen aus Bertrams Feder, der uneingeschränkt zugestimmt werden kann. Doch Bertram wäre nicht Bertram, wenn er draus nicht die völlig falschen Schlüsse zöge:

Wenn auch Verhandlungen kaum vorangekommen sind, trifft die Schuld nicht vorrangig die Islamische Republik. Im Mai 2003 legte Iran den USA ein umfassendes Gesprächsangebot vor, das sogar die indirekte Anerkennung Israels in Aussicht stellte – die Bush-Regierung wischte es vom Tisch.

Nicht nur das die USA das allzu großherzige Angebot der „indirekten Anerkennung Israels“ nicht angenommen hätten:

Später unterbrach Iran vorübergehend die Anreicherung und gewährte der IAEA zusätzliche Inspektionen. Nennenswerte Gegenleistungen, vor allem seitens der USA, blieben aus, und der Iran zog seine Konzessionen zurück. Seither blockiert der Westen Verhandlungen mit der Forderung, zuvor müsse Iran die Anreicherung aussetzen.

Doch zum Glück verfügt der Westen ja über einen Querdenker wie Christoph Bertram, der dem ZEIT-Leser gegen Ende seines Traktats seine bekannten Vorschläge zur Lösung des Problems, das es seinen eigenen Aussagen zufolge eigentlich gar nicht gibt, natürlich nicht vorenthalten mag:

Wie soll es weitergehen? Zwei Schritte des Westens sind notwendig: Erstens muss er die Vorleistungsforderung fallen lassen. Zweitens muss er erkennen, dass Fortschritte in der nuklearen Frage von solchen in der Gesamtbeziehung zu Iran abhängen. Das verlangt einen massiven Bewusstseinsschub – weg von der Dämonisierung des Regimes zu seiner Anerkennung, weg von der Konfrontation zum Angebot der Entspannung.

Fast ist man geneigt zu ergänzen: Drittens müssen die klügsten Denker des Westens in die Dienste des Mullah-Regimes gestellt werden und Christoph Bertram demnach in die nächste Maschine nach Teheran gesetzt werden. Dort könnte dann solch weisen Worten gelauscht werden:

Aber da die bisherige Strategie versagt hat, ist eine neue zu versuchen ein Gebot der Klugheit. Einer wenigstens scheint das verstanden zu haben.

Na, wer mag sich dieser Tage wohl hinter der nebulösen Formulierung „einem“, der das „Gebot der Klugheit“ erkannt habe, zu verbergen? Richtig geraten:

Schon im Wahlkampf hatte Barack Obama seine Bereitschaft angekündigt, als US-Präsident Verhandlungen mit Iran zu führen – ohne Vorbedingungen und nicht nur über die Atomfrage. Spätestens nach den iranischen Präsidentschaftswahlen im Juni 2009 könnte er die Probe aufs Exempel riskieren.

Amen.

Quelle: Christoph Bertram: „Reden mit dem Beelzebub“, in: DIE ZEIT vom 20. November 2008, S. 23.

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Können Juden eigentlich Zivilisten sein?

Posted in F.A.Z. by Mr. Moe on November 20, 2008

Nach der gewohnt neutralen und faktentreuen Berichterstattung der letzten Tage (Zeitung für Schland berichtete), darf F.A.Z.-Nahostkorrespondent Jörg Bremer seine Meinung über den Gazastreifen nun endlich auch einmal offen äußern. Bereits in der Unterüberschrift stellt der kluge Kopf dabei fest, wer die Opfer des Konfliktes seien:

Wieder einmal sind im Gazastreifen die Zivilisten die Leidtragenden der politischen Kalküle

Damit auch ja keine Missverständnisse entstehen: Mit „Zivilisten“ meint Bremer natürlich ausschließlich Palästinenser, die zivile Bevölkerung in Sderot und Ashkelon interessiert ihn nicht:

Die Leidtragenden sind die Zivilisten. Die UN-Hilfsorganisation UNWRA versorgt etwa 750 000 Menschen mit Nahrungsmitteln. Das Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen unterstützt weitere 130 000 Personen. Damit sind weit mehr als die Hälfte der etwa 1,4 Millionen Einwohner des Gazastreifens von Hilfslieferungen abhängig. […]

Der Rest an Bremers Ausführungen ist gute alte israelfeindlichekritische Hausmannskost: Israel hätte in der Vergangenheit seine „Macht zur Abschreckung in mehreren Operationen blutig demonstriert“. Israel sei moralisch verpflichtet, den Gazastreifen mit „humanitärer Hilfe“ zu versorgen. Israels Politik sei dafür verantwortlich, dass die Islamisten „in der palästinensischen Bevölkerung den Rückhalt [finden], den sie gerade heute genießen“, dass Israel also die herzensguten Palästinenser in die Hände der Hamas treibe, ergo: sowieso an allem Schuld sei.

Vgl. dazu auch Der Lindwurm: Skandalöser Völkerrechtsbruch: Juden lassen sich nicht abschlachten.

Quelle: Jörg Bremer: „Zwischen Boykott und ‚Waffenpause'“, in: F.A.Z. vom 20. November 2008, S. 10.

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Paralleluniversum

Posted in F.A.Z. by Mr. Moe on November 20, 2008

Wolfgang Günter Lerch kommentiert in der F.A.Z. vom 20. November die Entwicklung Syriens:

Als Bundesaußenminister Steinmeier vor einiger Zeit nach Damaskus reiste, erntete er noch harsche Kritik.

Anstatt nun hämisch auf die Hinweise auf ein syrisches Atomprogramm zu verweisen (für die vermutlich mal wieder Israel verantwortlich ist; für weitere Erklärungsversuche siehe heplev), stellt Lerch Syrien einen Freifahrtschein für alle Zeiten aus:

Dabei weiß jeder, dass es ohne – oder gar gegen – Syrien im Nahen Osten keinen Frieden geben kann.

Syrien kann folglich tun und lassen was es will, da es für Frieden ja benötigt werde. Zudem habe sich Syrien überaus positiv entwickelt:

Als Nächster ergriff der Franzose Sarkozy die Initiative; er lockte den syrischen Staatspräsidenten Baschar Al-Assad aus seinem ideologischen Schneckenhaus nach Paris. Nun hat auch der britische Außenminister Miliband nach einem Besuch in Damaskus dem Führer Syriens ein gutes Zeugnis ausgestellt: Die Normalisierung mit dem Libanon, also die Aufnahme diplomatischer Beziehungen, habe zu einer Entspannung beigetragen; nicht nur im Libanon selbst (einem Land, in dem sich die meisten Konflikte der Region immer wieder entladen), sondern auch in der Nachbarschaft.

Soweit also alles Paletti im Nahen Osten. Und bald kommt ja auch noch der Weihnachtsmann Messias:

Chancen für weitere Fortschritte im Nahen Osten ergäben sich jetzt nicht nur aus der Wahl Barack Obamas zum amerikanischen Präsidenten, sondern auch aus den in Israel, im Libanon und in Iran anstehenden Wahlen. So hoffnungsfrohe, vielleicht allzu kühne Worte hat man lange nicht mehr gehört.

Angesichts soviel Friede, Freude und Eierkuchen bleiben nur zwei Fragen offen: Auf welchem Planeten kocht Wolfgang Günter Lerch und wie kommt man dort hin?

Quelle: Wolfang Günter Lerch: „Gutes Zeugnis“, in: F.A.Z. vom 20. November, S. 10.

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Ursache und Wirkung

Posted in F.A.Z. by Mr. Moe on November 17, 2008

Palästinenser bei Angriff getötet

Unter dieser Überschrift läuft F.A.Z.-Nahostkorrespondent Jörg Bremer erneut zur Höchstform auf. Die Einseitigkeit der Bremerschen Berichterstattung wird evident, wenn sich der geneigte Leser einmal die Frage stellt, ob Bremer jemals einen Artikel mit der Überschrift „Israeli bei Angriff“ getötet verfassen würde. Wahrscheinlicher erscheinen vielmehr Überschriften wie „Waffenruhe droht zu Scheitern“, „Israel beschießt Palästinenser“ oder „Israeli gerät unter friedliebende Rakete“. Anstatt jedoch wenigstens in der Unterüberschrift den Kontext der israelischen Angriffe herzustellen, verdreht Bremer den Sachverhalt durch eben jene vollends:

Israelische Raketen gegen Terroristen im Gazastreifen

Zum Anlass für den „israelischen Luftangriff“ kommt Bremer wie üblich nur indirekt und erst nach mehreren Sätzen:

Vor und nach dem Luftangriff schlugen wieder Raketen aus dem Gazastreifen im israelischen Grenzgebiet ein, richteten aber nur Sachschaden an.

Zwei Dinge fallen hier auf: Erstens, dass die Raketen wie ein kurzes Sommergewitter unerwartet und ohne menschliches Zutun „einschlagen“ und zweitens, dass die ungemein präzisen Geschosse ja „nur Sachschaden“ angerichtet hätten, mit anderen Worten: doch eigentlich nicht der Rede wert seien. Sich das Prädikat Nahostkorrepsondent redlich verdienend, erklärt Bremer dem F.A.Z.-Leser dann aber freundlicherweise doch noch, weshalb die Raketen auf Israel geschossen werden:

Wegen der anhaltend geschlossenen Kontrollpunkte, durch die seit Tagen keine humanitäre Hilfe und kein Treibstoff in den Gazastreifen gelangen, muss die Hamas ihren Bürgern den Widerstand gegen Israel durch anhaltendes Kassem-Feuer „beweisen“.

Von der Widerwärtigkeit dieser Aussage einmal abgesehen, ergibt dieser Satz auch nach mehrmaligem ungläubigen Lesen keinen Sinn, wird in ihm doch ein Kausalzusammenhang postuliert, in dem die Wirkung der Ursache vorausgehen soll. Doch was interessiert Jörg Bremer logisches Denken, wenn es gilt Israel zu diskreditieren.

Quelle: Jörg Bremer: „Palästinenser bei Angriff getötet“, in: F.A.Z. vom 17. November, S 6.

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Ja, wer hat denn bloß angefangen?

Posted in F.A.Z. by Mr. Moe on November 15, 2008

F.A.Z.-Autor Wolfgang Günter Lerch ist bekannt für seine stets um Ausgewogenheit bemühte Kommentierung des weltpolitischen Geschehens. Die oberste Maxime: Alles hat zwei Seiten und Schuld haben immer alle. Dies gilt natürlich auch für die jüngsten Ereignisse im Gazastreifen:

Seit fünf Monaten hat im Gazastreifen zwischen Israel und der radikal-islamischen Hamas so etwas wie eine Waffenruhe geherrscht. Doch nun ist sie anscheinend zu Ende: Beide Seiten haben sich wechselseitig wieder beschossen – und sich natürlich auch wechselseitig die Schuld zugeschoben. Wer angefangen hat, ist auch diesmal schwer auszumachen.

Naja, so sind sie halt: Israel und Hamas, die beiden ungezogenen Kinder, die sich in jeder Pause auf dem Schulhof prügeln und jeweils mit dem Finger auf den Anderen zeigen. Doch immerhin gibt die Ernennung der neuen Pausenaufsicht Anlass zur Hoffnung:

Unlängst gingen erste Berichte um die Welt, Barack Obama, der neu gewählte amerikanische Präsident, habe schon auf irgendeine Weise Kontakte mit der Hamas aufnehmen lassen. Noch weiß niemand, ob diese Berichte wirklich zutreffend sind. Wenn dem so sein sollte, fände dies bei der Regierung Israels gewiss kein gutes Echo. Dort herrscht offiziell die Auffassung, dass die Hamas nichts als eine Terrororganisation sei, mit der nicht gesprochen werden dürfe. Ohnehin fällt auf, wie verhalten man in Israel auf die Wahl Obamas reagiert hat.

Die Hamas „nichts als eine Terrororganisation“? Pustekuchen. „Verhaltene“ Reaktionen auf die Ankunft des Messias? Blasphemie!

Quelle: Wolfgang Günter Lerch: „Hamastan“, in: F.A.Z. vom 14. November, S. 12.

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Bremers Freud

Posted in F.A.Z. by Mr. Moe on November 13, 2008

Hinter der Nahostberichterstattung der F.A.Z. steckt mit Jörg Bremer wahrlich immer ein kluger Kopf. In einem Bericht über die Wahl Nir Barkats zum Bürgermeister von Jerusalem schreibt Bremer folgendes:

Die Araber, ein Drittel der Bevölkerung Jerusalems, folgten dem Aufruf der Autonomiebehörde und der PLO, die Wahl – wie bei allen Abstimmungen seit der Eroberung des arabischen Ostjerusalems (nach israelischem Verständnis „Vereinigung“) im Sechs-Tage-Krieg – zu boykottieren.

Immerhin zur Abwechslung einmal ein offenen Geständnis, welche Lesart Bremer „bevorzugt“. Bemerkenswert ist zudem, dass Bremers Porträt über Barkat in der der Printausgabe der F.A.Z. mit „Säkular“ betitelt ist, der selbe Artikel auf F.A.Z.NET hingegen folgende hoffnungsvolle Überschrift trägt:

Ein letztes Aufbäumen der Zionisten

Quellen: Jörg Bremer: „Barkat Bürgermeister Jerusalems“ sowie ebd.: „Säkular“, in: F.A.Z. vom 13. November 2008, S. 7 und 10.

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Bleiben Sie zu Hause: Obama-Poster in der „Bravo“

Posted in Zwei mal Drei macht Vier by Mr. Moe on November 11, 2008

Vermutlich wird die morgen erscheinende Ausgabe der Jugendzeitschrift Bravo ein Verkehrschaos in Deutschland auslösen, wird in ihr doch Barack Obama als erster Politiker überhaupt auf einem Poster abgebildet. Die Zeitung für Schland begrüßt diese Maßnahme und hofft inständig, dass auch wirklich jeder der 80 Millionen Obamaniacs ein Poster erhält und es keine Verletzte beim Ansturm auf die Kioske geben wird. Die Zeitung für Schland nutzt diese Gelegenheit zudem, um sich vom ewigen Miesmacher Claudio Casula zu distanzieren, der behauptet, dass es sich bei dem Slogan „Yes, we can!“ um ein Plagiat handle.

Oh, grausame Welt!

Posted in Deutsche Zustände by Mr. Moe on November 8, 2008

Zur Abwechslung einmal ein ungekürzter und gänzlich unkommentierter Leserbrief aus der F.A.Z.

Zur Glosse „Im Kürbis“ zu Halloween in der F.A.Z. vom 31. Oktober: Wer ist eigentlich auf die Idee gekommen, man könne irisch-amerikanische Traditionen einfach so in Deutschland einführen? Es standen am 31. Oktober tatsächlich verkleidet Kinder vor unserer Tür, die Süßigkeiten in Empfang nehmen wollten. Und zwar als Gegenleistung dafür, dass sie keinen Streich spielen würden. Was soll das, liebe Eltern? Warum ist es notwendig, kurz vor Sankt Martin, zu dem es deutsche Tradition ist, dass Kinder singend von Tür zu Tür gehen und Süßigkeiten sammeln, die selben Kinder nach amerikanischer Tradition ihre Zeit vertreiben zu lassen? Ich fühlte mich jedenfalls erpresst und vor allem in die Ecke gedrängt, da noch keine Kleinigkeiten im Haus waren, die man den Kindern hätte geben können (ganz zu schweigen davon, dass ich diese unserem Land fremde Tradition gar nicht mitmachen möchte).

Baut Ihr, liebe Eltern, etwa darauf, dass die Leute sich bereits mit Leckereien für Sankt Martin eingedeckt haben und diese aus Verlegenheit rausrücken?

Und habt Ihr, liebe Eltern, auch über die Konsequenz nachgedacht, dass es die Leute abschrecken könnte, für unsere Tradition in ein paar Tagen neue Süßigkeiten zu besorgen, um getrost den singenden Kindern die Tür öffnen zu können? Ich freue mich auf die Kinder, die am 11. November ebenso wie ich es als Kind getan habe, mit einem Martinslied vor meiner Tür stehen werden und um eine kleine Gabe bitten. Ihnen werde ich gerne etwas geben. Eines noch, liebe Eltern: Wenn Sie Ihren Kleinen amerikanische Traditionen schon erlauben, dann bringen Sie Ihnen bitte auch folgende Regel zu Halloween bei: Ist bei einem Haus die Außenbeleuchtung ausgeschaltet (und sei das restliche Haus auch noch so festbeleuchtet), wissen amerikanische Kinder, dass sie an diesem Haus gar nicht läuten brauchen.