Zeitung für Schland

Zusammengehörigkeitsgefühle im Kriegsgefangenenlager

Posted in Briefe an die Herausgeber by Mr. Moe on Juli 2, 2008

Nachdem es einige Zeit verhältnismäßig human auf der Leserbriefseite der F.A.Z. zuging, wagt sich der deutsche Nationalismus in Gestalt von Dr. Werner Mielke wieder einmal an die Oberfläche. Mielke beginnt mit einer langatmigen historischen Darstellung der Volksgeschichte Deuschlands (Stichworte: „Ludwig der Deutsche“, „rein germanisches Land“, „Sprach- und Volkstumgrenze“). Zu erfahren ist etwa, dass spanische Jesuiten im Zuge der Gegenreformation einen „erheblichen Teil des deutschen Volkes“ zur katholischen Kirche zurückführten und „damit die religiöse Spaltung des deutschen Volkes“ bewirkten. Allen Widrigkeiten zutrotz habe die österreichische Nationalversammlung am 12. November 1918 einstimmig beschlossen, dass „Deutsch-Österreich“ […] „Bestandteil der deutschen Republik“ sei:

Damit war der Anschluss an Deutschland vollzogen, wurde aber von den Alliierten durch die Verträge von Versailles und Sain-Germain verboten, die dem Land auch untersagten, sich Deutsch-Österreich zu nennen. Eine vom Nationalrat in Wien beschlossene Volksabstimmung wurde von den Siegermächten verhindert.

Es ist offensichtlich, auf was Mielke hinaus will: Die niederträchtigen Siegermächte verhinderten, ungerechtfertigterweise, das zusammenkommt, was zusammengehört. Rührend beschreibt Mielke eine feierliche Anekdote aus der Kriegsgefangenschaft, in der sich die wackeren Blutsbrüder widersetzen:

Im Spätsommer 1945 lehnten im Kriegsgefangenenlager Camp 5B in Bellaria bei Rimini, in dem auch ich mich befand, unsere österreichischen (ostmärkischen) Kameraden einmütig den Vorschlag der britischen Bewacher ab, das Lager der deutschen Kriegsgefangenen zu verlassen und in ein Ausländerlager zu wechseln, und zwar trotz der in Aussicht gestellten früheren Entlassung und der zu vermutenden besseren Verpflegung.

Doch obwohl die österreichischen Kameraden nicht besser speisen wollten als der Rest ihrer Kameraden, trennten die garstigen Engländer die innige Volksgemeinschaft, was natürlich nicht ohne Widerworte geschah:

Als die Engländer diesen Wechsel dann befohlen, hielt ein Dozent der Universität Wien am Abschiedsabend einen Vortrag „Der Beitrag Österreichs zur gesamtdeutschen Kultur“ und sagte zum Schluss – ich zitiere aus dem Gedächtnis: „Kameraden, wenn wir jetzt nicht nach eigenen Wunsch und Willen, sondern auf Befehl der Siegermächte wieder voneinander getrennt werden, so beende ich meinen Vortrag in Anlehnung an das stolzeste Wort der Antike, das da lautete: ‚Civis Romanus sum‘, mit den Worten ‚Civis Germanicus sum'“. Langanhaltender Beifall und ein mächtiges, uns verbindenens Gefühl der Zusammengehörigkeit dankten ihm.

Bemerkenswert ist, dass Mielke über 60 Jahre später nebst der exakten Bezeichnung des Kriegsgefangenenlagers auch die Rede noch zitieren kann – haben doch viele Deutsche Gedächtnislücken hinsichtlich jener Zeit und leiden an der von Kinky Friedman beschriebenen Waldheim-Krankheit: „der Unfähigkeit, sich daran zu erinnern, dass man früher ein Nazi war“. Doch ganz ohne Erinnerungslücken ist auch Herr Mielke nicht, hat er doch die wohl wichtigste Reaktion auf die Rede vergessen: Es folgte ein donnerndes Heil.

Quelle: Werner Mielke: „Das Gefühl der Zusammengehörigkeit“, in: F.A.Z. vom 2. Juli 2008, S. 8.

Tagged with: ,

Doppelmoral

Posted in Deutsche Zustände by Mr. Moe on Juni 26, 2008

Auf Seite 2 der F.A.Z. vom 26. Juni beklagt sich Thomas Scheen über Südafrikas wirtschaftliche Beziehungen zu Zimbabwe. Denn:

Würde Südafrika sich dazu entschließen, Sanktionen gegen Zimbabwe zu verhängen, stünden dort innerhalb von 48 Stunden alle Räder still. Doch dafür macht es im Nachbarland viel zu gute Geschäfte.

So weit, so richtig aufgeschrieben. Doch wie ist dieser F.A.Z.-Artikel mit folgender panischen Überschrift auf der Titelseite der selben Ausgabe der F.A.Z. in Einklang zu bringen?

Iran droht Europa mit Abzug von Kapital

Darüber, dass Deutschland sich, ebenso wie die meisten europäischen Staaten, im Iran – um es gelinde auszudrücken – wirtschaftlich engagiert beschwert sich die F.A.Z. nicht. Dass die iranische Polizei mit deutscher Technologie ausgestattet wird erfährt der F.A.Z.-Leser nicht einmal. Es muss die Frage gestellt werden, warum der F.A.Z. zufolge das Recht mit mörderischen Regimen zu handeln nur für Europa gelten solle.

Nachtrag: Die deutsch-iranischen Handelsbeziehungen florieren.

Tagged with: , ,

„Konstruktive Zusammenarbeit“

Posted in F.A.Z. by Mr. Moe on Juni 21, 2008

In der F.A.Z. vom 18. Juni wurde ein Kommentar des iranischen Außenministers Manutshehr Mottaki mit dem Titel „Konstruktive Zusammenarbeit“ veröffentlicht. Entbehrt die Überschrift angesichts der Tatsache, dass Mottakis Ausführungen in einer deutschen Tageszeitung erschienen sind auch nicht einer gewissen Ironie, ist eine inhaltliche Diskussion der Position des iranischen Außenministers nicht lohnenswert (Stichwort „friedliches Atomprogramm“).

Unbedingt zu diskutieren ist jedoch, dass die F.A.Z. mit Mottaki einen Vertreter eines menschenverachtenden Regimes, das Israel in regelmäßigen Abständen mit der Vernichtung droht, zu Wort kommen lässt. Zudem stellt sich die Frage, warum die F.A.Z. nicht wie gewöhnlich allergrößten Wert auf die Kenntlichmachung fremder Beirägte legt. Im Falle von Beiträgen von John McCain, eines Präsidentschaftskandidaten eines demokratischen Landes, oder Günther Beckstein, Ministerpräsident in einem demokratischen Land, wurde eben dies getan. So wurden die Artikel McCains (F.A.Z. vom 22.03.2008 ) und Becksteins (21.03.08 ) mit roter Schrift als „Fremde Federn“ gekennzeichnet und – damit auch wirklich jeder es versteht – zusätzlich eingerahmt sowie mit einer Angabe à la „Der Autor ist Ministerpräsiden des Freistaats Bayern“ versehen. Wieso distanziert sich die F.A.Z. – wenn sie es schon für notwendig erachtet Mottaki überhaupt eine Stimme zu verleihen – nicht in eben solcher Deutlichkeit von Mottakis Kommentar?

Quelle: Manutschehr Mottaki: „Konstruktive Zusammenarbeit“, in: F.A.Z. vom 18. Juni 2008.

Tagged with: , ,

Drohender Waffenstillstand

Posted in Zwei mal Drei macht Vier by Mr. Moe on Juni 18, 2008

Vermutlich unfreiwilligerweise hat F.A.Z.-Nahost-Korrespondent Jörg Bremer die richtigen Worte anlässlich der Waffenruhe zwischen Israel und der Hamas gefunden:

Offenbar steht zwischen Israel und der Hamas im Gazastreifen eine Waffenruhe bevor.

Ob sich Bremer darüber bewusst ist, dass „etwas bevorstehen“ im Allgemeinen negativ konnotiert ist (vgl. etwa: „Nach der Operation stehen Ihnen Schmerzen bevor“ oder „Wenn Deutschland Europameister wird, stehen einige ausgelassene Tage bevor“)? Wie dem auch sei, warum Bremers Formulierung durchaus angebracht zu sein scheint ist auf „Blick auf die Welt – von Beer Sheva aus“, von Gil Yaron auf der „Achse des Guten“ und bei heplev zusammengefasst.

Quelle: Jörg Bremer: „Kairo: Waffenruhe in Gaza von Donnerstag an“, in: F.A.Z. vom 18. Juni 2008, S. 7.

Tagged with: , ,

Neues vom Murmeltier

Posted in Briefe an die Herausgeber by Mr. Moe on Juni 13, 2008

Nachdem vor zwei Tagen an dieser Stelle darüber spekuliert wurde,ob der Tag kommen möge an dem auf der Leserbriefseite der F.A.Z. kein geschichtsrevisionistischer Unsinn abgedruckt werde, darf der Leser, der sich angesichts des gestrigen Nichtvorhandenseins solchen Unsinns bereits gewundert haben dürfte, angesichts eines neuerlichen Falls aufamten. Das Amt des Geschichtsreviosionisten übernimmt – wie so häufig – ein Gelehrter: Prof. Dr. iur Menno Aden. Anlass seines Briefes ist die drohende Entschädigung der griechischen Überlebenden des Massakers der SS in Distomo im Jahre 1944 durch Deutschland. Hierin sieht Prof. Aden eine „Ironie“, sei doch Italien der „Hauptverantwortliche“ gewesen:

Am 28. Oktober überfiel der Duce Griechenland, um es seinem neuen Imperio Romano einzuverleiben. Unser damaliger Staatschef [sic!] half seinem Freund dabei gegen jedes deutsche Interesse.

Verfolgten „unser damaliger Staatschef“ und das Deutsche Reich im Zweiten Weltkrieg ansonsten also lediglich „deutsche Interessen“, wurde Deutschland der Krieg gegen Griechenland bösartigerweise von Italien aufgezwungen.Und es kam noch schlimmer:

Nach 1943 (Badoglio) waren die von Italien verlassenen deutschen Truppen Ziel irregulärer Angriffe und Tötungen deutscher Soldaten.

Was sich zunächst widersinnigerweise so liest, als ob die deutschen Soldaten die von den verräterischen italienischen Soldaten im Stich gelassenen deutschen Truppen angegriffen hätten, ist wie folgt gemeint:

Diesen wurde nach damaligen Völkerrecht durch Repressalien, auch Tötungen, begegnet; aus diesen stammen die Ansprüche. Diese Repressalien waren daher völkerrechtlich jedenfalls erheblich rechtmäßiger als die Bombadierung ziviler Ziele, für welche in London dem Bombermeister ein Denkmal gesetzt ist, oder die Vertreibung ziviler Bürger, deren wir heute nicht einmal gedenken dürfen.

Dass ein Akademiker einen solchen sprachlichen Widersinn veröffentlicht vermag nur denjenigen als Kuriosum zu erscheinen, die noch nie eine Vorlesung besucht haben. Damit die Aussagen von Prof. Aden zumindest einigermaßen Sinn ergeben, muss in dem ersten Zitat offensichtlich „deutscher Soldaten“ durch „griechischer Soldaten“ ersetzt werden – die Möglichkeit einmal außer Acht gelassen, dass „deutschen Truppen Ziel irregulärer Angriffe und Tötungen deutscher Soldaten“ eine vollkommen überflüßige Dopplung darstellt; der Sinn bliebe ohnehin der Gleiche.

Den griechischen Soldaten sei dann jedenfalls – durch das damalige Völkerrecht angeblich gedeckt und demnach gerechtfertigterweise – „durch Repressalien“, auf deutsch: Tötungen, geantwortet worden. Dies wiederum sei doch im Gegensatz zu dem alliierten Bombenterror und der Vertreibung „ziviler Bürger“ nun wirklich nicht so schlimm:

Für beide Vorgänge hat offenbar bisher noch kein Deutscher vor Gericht geklagt, geschweige denn obsiegt.

Jawohl, so denkt sich Prof. Aden die Angelegenheit: Erst „deutsche Interessen“ überall in Europa vertreten und dann darüber klagen, dass sich andere Nationen der Verwirklichung selbiger in den Weg stellen. Immerhin zu einer Einsicht ist Prof. Aden dann aber doch gelangt:

Uns Deutschen ist aber nun auch wirklich nicht zu helfen.

Dem ist nichts hinzuzufügen.

Quelle: F.A.Z. vom 13. Juni 2008, S. 11.

Tagged with: ,

Makulierung und Mord oder: Und täglich grüßt das Murmeltier

Posted in Briefe an die Herausgeber by Mr. Moe on Juni 11, 2008

Kein Tag vermag zu vergehen, ohne dass auf der Leserbriefseite der F.A.Z. geschichtsrevisionistische Traktate veröffentlicht werden. Diesmal beschwert sich der allseits bekannte Prof. Konrad Löw anlässlich des Gedenkens an die Bücherverbennung in der F.A.Z. zum wiederholten Male über die Makulierung der restlichen Auflage von Heft 2/2004 der von der Bundeszentrale für politische Bildung herausgegebenen Zeitschrift „Deutschland Archiv“. Der Grund für Löws Beschwerde ist, dass so die Verbreitung seines Aufsatzes „Deutsche Identität in Verfassung und Geschichte“ gestoppt werde, was einen „Angriff auf die Ehre dessen, dessen Geistesprodukt mit lautem Tamtam den Flammen, dem Reißwolf übergeben wird“ darstelle. Wirkt Löws Sorge zunächst unbegründet – zu mal sein Aufsatz von der Jungen Freiheit nachgedruckt wurde – zeigt sich im Weiteren die wahre Intention Löws: Endlich einmal Opfer sein. Der Weg dorthin ist denkbar einfach.

Zunächst ereifert sich Löw Victor Klemperers Aussage „Fraglos empfindet das [deutsche, Mr. Moe] Volk die Judenvernichtung als Sünde“ zu überprüfen:

So reifte in mir der Entschluss, tunlichst die Aussagen aller jüdischen Zeitzeugen der NS-Ära betreffend die Einstellung des „Volkes“ zur Judenverfolgung zu vergleichen.

Als sei dieses Vorhaben angesichts der Tatsache, dass diejenigen Juden, die die Einstellung des Volkes am eigenen Leib erfahren haben keine Auskunft mehr darüber geben können, und als sei der Verweis auf die „Aussagen aller [!] jüdischen Zeitzeugen“ ob seiner höhnischen Ironie nicht ekelhaft genug, gelangt Löw zu folgendem Urteil:

Zu meiner großen Überraschung stimmen praktisch alle – und es handelt sich dabei um weit über einhundert! – mit dem Urteil Klemperers überein.

Von dieser breiten empirischen Basis ausgehend verfasste Löw oben genannten Artikel. Und obgleich Löws Ausführungen zunächst „Gefallen des verantwortlichen Redakteurs“ fanden, kam es nach Veröffentlichung des Textes zu einem „amtlichen Aufschrei“ infolgedessen der Rest der Auflage makuliert wurde. Den Grund dafür sieht Löw darin, dass er es mutigerweise „wagte“, ob des oben geführten empirischen Beweises zu folgender Schlussfolgerung zu gelangen:

Wir dürfen nicht zögern, die Verbrechen des NS-Regimes als wichtigen Teil der deutschen Geschichte, der deutschen Identität zu bekennen. Aber wir sollten jenen entgegentreten, die allgemein von deutscher Schuld sprechen, wenn damit gemeint ist, dass die große Mehrheit der damals lebenden Deutschen mitschuldig gewesen sei an einem der größten Verbrechen in der Menschheitsgeschichte.

Die Großzügigkeit des Lesers einmal voraussetzend über die Verharmlosung der Shoah als „eines der größten Verbrechen“ hinwegzusehen sowie die erstaunliche Möglichkeit einräumend, dass zur Durchführung jener nur eine kleine Minderheit vonnöten gewesen sein soll, impliziiert Löws Geschichtsverständnis nichts anders als eine Geschichte ohne Subjekte. Und für die Verkündung dieser Wahrheit erntet der arme Professor nicht die gebührende öffentliche Anerkennung:

Da man den klaren Bekundungen der jüdischen Zeitzeugen nicht zu widersprechen wagt, wird das geistige Ringen um die rechte Erkenntnis [!] durch die Makulierung des heute politisch Unkorrekten ersetzt, auch wenn es noch so wohl belegt ist [!!]. Ist das in der Sache wesentlich anderes als das Verbrennen?

Sieht sich Prof. Löw also als Opfer einer – von wem auch immer geführten – Kampagne? Nicht ganz, denn es geht um weitaus Größeres als den Einzelnen:

Die Verbrennungen fanden statt „wider den undeutschen Geist“. Heute ist der amtliche deutsche „Geist“ am anderen Ende positioniert. Doch die Methoden der Verteidiger dieses „Geistes“ haben sich leider nicht durchgehend geändert.

Hinter dem Geschwafel von „Geist“ scheint sich zunächst noch die klare Aussage, dass die Deutschen von heute die Juden von eins seien, zu verbergen. Doch falsch gedacht, schließt Löw doch mit einem – ohne nähere Quellenangabe versehenden und daher nicht zu überprüfenden – Zitat Erich Kästners:

Die anständige deutsche Bevölkerung muss als jenes Volk dargestellt werden, das als erstes, am längsten und am nachhaltigsten von den Nazis ausgepowert und malträtiert worden ist.

Die logische Folgerung kann daher nur lauten: Die Deutschen von heute sind, was auch die Deutschen von einst waren: Opfer.

Quelle: F.A.Z. vom 11. Juni 2008, S. 38.

Vgl. auch: Interview mit Wolfgang Benz über Konrad Löws Thesen in der WELT.

Tagged with: ,

Milch und Mord

Posted in Briefe an die Herausgeber by Mr. Moe on Juni 10, 2008

Peter Spoden, „fast Neunzigjähriger“ F.A.Z.-Leser, schämt sich über die von Bauern „vernichtete“ Milch:

Vernichtet als frischer Dünger, während zur selben Zeit außerhalb Europas Millionen von Menschen hungern und verhungern! Ihr seid heute um keine Spur besser als wir im letzten Jahrhundert.

Starke Worte. Insbesondere, da ihr Verfasser eine bemerkenswerte Karriere im Dritten Reich durchlaufen hat – und gar ein Buch über selbige veröffentlicht hat: „Ich war Nachtjäger in Görings Luftwaffe“. Ausführliche Auskunft über Spodens militärische Karriere erteilt auch „Aces of the Lufwaffe“:

[…] He claimed his first victory on the night of 17/18 August, when he intercepted a RAF formation attacking the German research facilities at Peenemünde. Spoden was able to shoot down a Lancaster four-engine bomber between Hanshagen and Greifswald. On the night of 22/23 August, he was ordered to take off towards Berlin to intercept a force of 727 RAF aircraft targeting the capital city. Spoden shot down a RAF Halifax four-engine bomber, to record his second victory, before engaging a RAF Stirling four-engine bomber. […]

Stolz wird im Folgenden von heldenhaften 24 Abschüssen berichtet. Ähnlich ruhmreich geht es auf der Homepage der „Alten Adler“ zu:

Der Essener Junge stieß nach der Segelflugausbildung 1940 zur Luftwaffe. Über diese Zeit hat er sich mit seinem großartigen, ehrlichen Buch „Ich war Nachtjäger in Görings Luftwaffe“, das auch in der englischen Übersetzung viel Resonanz findet, ein bleibendes Denkmal gesetzt.
Während seiner äußerst erfolgreichen Laufbahn als Linienflugzeugführer bei der Lufthansa blieb er der Sportfliegerei bis ins hohe Alter treu. Stets setzt er sich unerschrocken gegen die Diffamierung deutscher Soldaten im 2. Weltkrieg ein. Ein englischer Freund – ehemaliger Jagdflieger -, sah ihn in der BBC-Fernsehsendung „Bomber Crews (Bomberbesatzungen“), rief mich spontan an und nannte ihn einen „guten Botschafter für Deutschland“. Er hat Recht.

Um Herr Spoden aber vor allzu schnellen Verdächtigungen und Diffamierungen zu schützen, sei auf ein Zitat auf seiner Homepage verwiesen:

Ich werde versuchen, keine eitle Autobiografie, Selbstdarstellung oder Rechtfertigung zu schreiben, sondern an Hand von Tagebuchnotzien, Dokumenten und klaren Aussagenen jene Zeit zurückzurufen, die unsere Jugend war und die ein rechtswidriges, verbrecherisches Sytem missbraucht hat. (Tipfehler im Original, Mr. Moe)

Wie es zu einer solchen Aussage passt, Bilder von sich selbst mit der Unterschrift „Leutnant 1942“ im Internet zu veröffentlichen (s.u.), vermögen diejenigen zu erklären, die zwischen der Vernichtung von Milch und der Vernichtung von Menschen keinen Unterschied auszumachen vermögen.

Quelle: F.A.Z. vom 10. Juni 2008, S. 7.

Tagged with: ,

Frage und Antwort

Posted in Zwei mal Drei macht Vier by Mr. Moe on Juni 7, 2008

In dem Artikel „Das dritte Hass-Objekt“ analysiert Siegfried Thielbeer in der heutigen Ausgabe der F.A.Z. die Ursachen des Hasses der muslimischen Welt auf Dänemark:

Wiekonnte dies dem kleinen, bisher weltweit geachteten demokratischen Musterland geschehen?

Ob es von Thielbeer beabsichtigt ist, dass seine Frage ihre Antwort bereits in sich enthält?

Quelle: „Das dritte Hass-Objekt. In Dänemark mehrt sich die Kritik am außenpolitischen Kurs der Regierung“, F.A.Z. vom 7. Juni 2008, S. 12.

Tagged with: ,

Befreiung

Posted in Briefe an die Herausgeber by Mr. Moe on Juni 5, 2008

Unter Bezugnahme auf den Artikel „Das Kunststück misslingt“ aus der F.A.Z. vom 26. Mai stellt F.A.Z.-Leser Wulf Kaltenmorgen auch „auf die Gefahr hin, in die rechte Ecke gestellt zu werden“ mutigerweise folgende Frage:

Wieso zeigt man mit „Klagen über den alliierten Bombenterror sein wahres (rechtsradikales) Gesicht“? Darf man alliierte Vergehen nur als Befreiung [sic!] interpretieren?

In diesem Sinne: Viel Spaß in der Ecke.

Tagged with: ,

„Nicht viel Neues unter der Sonne“

Posted in Briefe an die Herausgeber by Mr. Moe on Mai 29, 2008

F.A.Z.-Leser Wilhelm Bamberger kritisiert die durch die Berichterstattung in der F.A.Z. wahrgenommene Zelebrierung des 60. Jahrestages der Staatsgründung Israels – zunächst im üblichen Gewand vermeintlicher Zugeständnisse:

Allenthalben wird Freude und Feierlaune überliefert: Es fehlen weder die üblichen Treuebekundungen der Deutsche, wohlformuliert von Frau Merkel, noch die zu erwartenden Einlassungen des Präsidenten der Vereinigten Staaten. Alles gut und schön, wer wollte dem nicht zustimmen.

Doch wie nicht anders zu erwarten folgt einer solchen Argumentationsstruktur das unweigerliche „aber“:

Indes: Kritische Töne – etwa zur Erinnerung an die Vertreibung der Palästinenser und deren Folgen – fallen (auch in der F.A.Z.) deutlich leiser aus.

Was sich angesichts der überaus kritischen und häufig gänzlich ablehneden Berichtersstattung der deutschen Medien gegenüber Israels Staatsgründung zunächst noch als extremer Fall gestörter Wahrnehmung zu lesen scheint, entpuppt sich letztlich als nicht einmal versuchsweise verborgener Antisemitismus in seiner reinsten Form:

Ich halte es da mit Edward Gibbon, der in seiner unvergleichlichen Abhandlung „Verfall und Untergang des römischen Imperiums“ schon vor zirka 250 Jahren formulierte: „Die Eroberung des Landes Kanaan ging mit so vielen wunderbaren und unter so blutigen Umständen einher, dass sich die siegreichen Juden alle Nachbarn zu unversöhnlichen Feinden gemacht hatten“ (Band 2, Kapitel XV). Es gibt wirklich nicht viel Neues unter der Sonne.

Oder etwas weniger geschwollen: Die Juden sind unser Unglück – gestern, heute und morgen.

Quelle: F.A.Z. vom 29. Mai, S. 40.

Tagged with: , ,